Nicht über zu viel Salz oder ein Haar in der Suppe werden sich Sellerieallergiker beschweren, sondern eher über das Vorhandensein jenes intensiv schmeckenden Suppengewürzes. Zumindest, wenn dieses nicht schon vorab mit einem „L“ in der Speisekarte versehen wurde. Und auch viel weniger beschweren, als darunter leiden. Ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung ist allergisch auf Sellerie. So wird in Deutschland, Frankreich und der Schweiz die Zahl der Betroffenen auf rund 30 – 40 % geschätzt. Ein Grund mehr, sich mit Sellerie näher zu befassen und mehr über das Hauptallergen „L“ zu erfahren.
Eine kleine weiße Knolle, ein staudenartiges grünes Gemüse, oder getrocknet und in unterschiedlichen Lebensmittel weiterverarbeitet: Sellerie kann auf unterschiedlichste Weise auftreten. Das Gemüse, oder die Sellerie, wird man also nicht an irgendeiner charakteristischen Form erkennen (gibt es nach heutigem Stand der Dinge doch bereits 30 unterschiedliche Arten von Sellerie). Vielmehr wird man die Sellerie an ihrem einzigartigen Geschmack und Geruch identifizieren, der durch die intensiven ätherischen Öle der Sellerie bedingt wird. Ganz ähnlich wie die übrigen Mitglieder der botanischen Familie: der Doldengewächse.
Diesen ätherischen Ölen verdankt die Sellerie auch ihre Beliebtheit. So wird diese gerne in der Naturheilkunde, aber auch in der Gastronomie und Kosmetikbranche verwendet. Wobei die Sellerie bei Ihnen wohl am häufigsten unters Messer kommen wird – sprich in der Küche verwendet wird. Die Knollensellerie beispielsweise im Salat oder als Suppengewürz, die Staudensellerie als Gemüse oder die Schnittsellerie als Suppengrün. Wobei Ihrer Kreativität natürlich keine Grenzen gesetzt sind. Auch die Lebensmitteindustrie hat die Pflanze für sich entdeckt und nützt den einzigartigen Geschmack gerne für Kräuter- und Gewürzmischungen, Dressings oder Fertigprodukte. Unter anderem. Die ganze Liste anzuführen wäre an dieser Stelle nämlich zu lange. Die Bemerkung, dass Sellerieallergen auch als verstecktes Allergen bezeichnet wird, weist jedoch darauf hin, dass es in zahlreichen Lebensmittel Eingang findet, bei denen es wohl die wenigstens vermuten.
Welche Produkte können dies sein und welche Produkte müssen Sie fortan mit einem „L“ kennzeichnen?
Bleich- oder Stangensellerie
Knollensellerie
Staudensellerie
Bspw.: Gemüsesäfte mit Sellerie, Selleriesaat, Sellerieblatt, -samen, -saft, Selleriepulver (auch in Gewürzen/Kräutermischungen), Selleriesalz, Suppengrün, Gewürzbrot, Wurst, Fleischerzeugnisse, Fleischzubereitungen, Kräuterkäse, Fertiggerichte, Feinkostsalate, Kartoffelsalat, Brühe, Bouillons, Suppen, Eintopf, Marinaden, Gewürzmischungen, Curry, salzige und pikante Snacks (Chips)
Besagtes „L“ vermeidet also seit Ende 2014, dass sich das Sellerieallergen weiterhin so gut verstecken kann. Beschützt die Sellerieallergiker und sorgt für deren Wohlergehen. Eine wichtige Aufgabe. Denn immerhin gehört Sellerie zu den Hauptallergenen – und mit einem Anteil an 40 % an allen diagnostizierten Nahrungsmittelallergien zu den häufigsten und potentesten.
Wobei die Sellerie als isoliertes Allergen äußerst selten auftritt. Was bedeutet, dass kaum jemand nur unter einer Sellerieallergie leidet, sondern diese vor allem als Kreuzreaktion bei Beifuß- oder Birkenpollenallergikern auftritt. Rund 90% all jener, die unter eine Beifußpollenallergie leiden, sind gleichzeitig von einer Sellerieallergie betroffen. So viele, dass es für diese Kreuzreaktion sogar einen eigenen Namen gibt (Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom). Gleiches, aber in weniger starkem Ausmaß, gilt übrigens für Birkenpollenallergiker.
Häufig ist auch eine Allergie auf weitere Doldengewächse zu beobachten:
Karotten (bis zu 52%), Kümmel, Petersilie, Fenchel, Anis, Paprika, Pastinaken, Dill, Kerbel, Koriander, Liebstöckel
Oder aber auch, wenn auch seltener, auf Obst:
Apfel, aber auch Wassermelone, Mango oder Kiwis
Zugegeben, einfach haben es die Betroffenen also oft nicht. Leiden bereits unter einer Beifußpollenallergie und zudem schlägt sich noch die Sellerie dazu. Oder der Apfel. Oder die Karotte. Wobei die Sellerie ganz unterschiedlich vertragen wird. Worauf das ankommt? Auf:
Die in der Sellerie enthaltenen Allergene sind teilweise thermostabil (also nicht durch Erhitzen oder Kochen zerstörbar), teilweise thermolabil (also durch Kochen zerstörbar). So kann es sein, dass manche Allergiker gekochte Sellerie in der Suppe vertragen, manche nicht. Vor allem Birkenpollenallergiker, die als Kreuzreaktion eine Allergie auf Sellerie entwickeln, vertragen meist gekochte Sellerie, Beifußpollenallergiker nicht.
Staudensellerie wird in der Regel besser vertragen als Knollensellerie.
Auch die Symptome können natürlich – wie bei jeder Nahrungsmittelallergie – ganz unterschiedlich ausfallen. Von Jucken im Mund über Krämpfe bis hin zum lebensbedrohlichen Schock kann sich die Allergie bemerkbar machen. Häufig tritt vor allem das orale Allergiesyndrom auf (Schwellungen, Jucken oder Bläschenbildung im Mund, Taubheitsgefühl). Andere Beschwerden betreffen Nase und Augen (Niesanfälle, verstopfte Nase, Augenjucken, Augenrinnen), den Magen-Darm-Trakt (Durchfälle, Krämpfe), die Atemwege oder die Haut (Ekzeme, Ausschläge).
Klar, dass die Betroffenen dies vermeiden wollen. Wobei Sie ihnen mit besagtem „L“ das Leben wesentlich erleichtern. Natürlich können Sie auch selleriefreie Produkte anbieten, indem Sie Petersilienwurzeln oder andere Kräuter verwenden.
Es geht auch ohne: Statt Sellerie können Petersilienwurzeln oder Kräuter verwendet werden.
Für empfindliche Allergiker spielt es keine Rolle, ob die Sellerie gekocht oder roh ist. Jegliche Art muss vermieden werden.
Rund 40 % der Lebensmittelallergien kommen von Sellerie.