Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
wenn ich mir die Anfänge der Gastronomie vorstelle, denke ich gerne ans Römische Reich. Damals fanden zum Beispiel Restaurants, Bars und Cafés, wie wir sie heute kennen, noch lange nicht statt. Stattdessen waren es einfache, zur Straße hin gebaute „Thermopolia“ aus Stein oder Holz, in denen an Feuerstellen und Theken gekocht und serviert wurde. Lebensmittel wurden per Mund-zu-Mund-„Ordering“ auf Märkten gehandelt, gekauft und mühsam per Ochsengespann geliefert. Lagermanagement und Inventur waren kaum mehr als das skeptische Begutachten von Vorratsgefäßen und bei Bedarf das Nachfüllen selbiger. Und bei den Rezepten gab es auch nicht wirklich viel zu „managen“ – wenn man bedenkt, dass damals vor allem Getreide, Hülsenfrüchte, Öl und Gemüse den Weg an die Feuerstelle fanden. Wenn überhaupt.
Was anno dazumal eine vergleichsweise primitive und überschaubare Wirtschaft war, ist bis heute zu einem komplexen, modernen Gastronomie-Business herangewachsen. Mit zahlreichen Branchenplayern, die zur Wertschöpfungskette gehören wie Vorspeise und Dessert zu jedem 4-Gänge-Menü. Und mit diversen High-Tech-Anwendungen von automatisierten Produktions- und Distributionssystemen bis digitalen Management- und Kommunikations-Tools. Sie scheint unaufhaltsam, die weitere technologische Evolution. Ein Beispiel ist die Küche der Zukunft: Cool designte, digitale Gadgets kommunizieren komplett vernetzt miteinander. Sensorgetunte Kühlschränke und Vorratsgefäße erinnern uns via Smartphone-App an demnächst ablaufende Mindesthaltbarkeiten und sagen uns rechtzeitig, welche Lebensmittel demnächst aufgebraucht sein werden. Intelligente Kochtöpfe garen Karotte, Zucchini & Co. automatisch auf den Punkt …
Welche futuristischen Küchen-Trends kommen da noch? Reagieren wir auf jeden Trend und jeden Hype, indem wir ihnen mehr oder weniger blind nachjagen? Was ist mit den technologischen Lösungen, die Gastronomen schon heute gezielt für sich nutzen können? Und was mit den großen Datenvolumina, die für hochprofitable Geschäfte diskret im Hintergrund gesammelt werden, ohne dass wir eine genaue Vorstellung davon haben (wollen)?
Faszinierend das Ganze, ja! Und dennoch nicht unproblematisch. Eine fundierte Digitalisierungs- und Strategieexpertise kombiniert mit einer kritischen Betrachtungsweise ist deshalb nicht das schlechteste Rezept für die Zukunft der Gastronomie. Und so möchte ich Ihnen hiermit meine Themen-Reihe „Utopia Gastronomica“ ankündigen. Freuen Sie sich auf einen spannenden Themenbogen, den ich immer weiter spannen werde – von der modernen und erfolgreichen Gastronomie, über die Unter-Digitalisierung regionaler Lebensmittelzulieferer und Produzenten, bis hin zu innovativen Software-Lösungen und die Relevanz von Gamification-Mechaniken.
Als CEO und Co-Founder von FoodNotify beschäftige ich mich intensiv mit den täglichen und künftigen Herausforderungen der Gastronomiebranche. Zudem weiß ich als früherer Sales-Verantwortlicher im Corporate Investment Banking nicht nur um die wirtschaftliche Bedeutung digitaler Trends und Lösungen. Sondern auch um deren Potentiale rund um Datensensibilität und -sicherheit. Die Bedenken vieler Gastronomen hinsichtlich der Digitalisierung kann ich somit nur allzu gut verstehen und nachvollziehen – kann zum Glück aber auch sagen:
Unsere Branche wird weiterhin ein People-Business und damit auf der wichtigen emotionalen Ebene angesiedelt bleiben. Ebenso klar ist aber dennoch, dass digitale Prozesse für Gastronomiebetriebe einfach essentiell sind, wenn sie ihre Marktstellung zumindest halten wollen – bei enormem Zeit- und Kostendruck.
Deshalb ist es mir sehr wichtig, mein Digitalisierungs-Know-how regelmäßig mit Ihnen zu teilen. Gerade wegen der immer weiter voranschreitenden digitalen Marktvernetzung ist es erfolgsentscheidend, mit der Zeit zu gehen. Und nicht nur sein eigenes Süppchen zu kochen.
Herzlichst,
Ihr Thomas Primus