Welche Food Trends erwarten uns im nächsten Jahr? Und auf welche Veränderungen müssen sich Lebensmittelindustrie, Handel und Gastronomie in den kommenden Jahren einstellen?
In ihrem aktuellen Food Report 2025 beleuchtet die Trendforscherin Hanni Rützler die spannendsten Entwicklungen und zeigt, wie sich diese auf die Branche auswirken. Dabei wird deutlich: Große Änderungen gegenüber 2024 oder 2023 stehen nicht an. Stattdessen analysiert Rützler, wie sich die wichtigsten Trends der letzten Jahre gegenseitig beeinflussen und zu neuen Dynamiken führen.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Gastronomie Trends 2025 und wie Sie diese auch in Ihrem Betrieb effektiv umsetzen können:
Der Trend zu Plant-Based Produkten ist immer noch ungebrochen. Die Technologien entwickeln sich ständig weiter und der Geschmack pflanzlicher Produkte nähert sich dadurch immer mehr dem Original aus Fleisch und Fisch an. Trotzdem bleibt das Thema Qualität und Preis aktuell: Viele hochwertige Markenprodukte sind teuer, weshalb Konsument:innen oft zu Eigenmarken greifen. Laut Rützler reduziert dies die Innovationskraft und Produktvielfalt auf dem Markt.
Unser Tipp: Anstatt Fleisch zu imitieren, erweitern Sie Ihren Speiseplan um pflanzliche Gerichte, die durch originelle Kombinationen und Aromen überzeugen. Verwenden Sie zum beispielsweise hochwertige Zutaten wie Jackfrucht, Linsen oder regionale Pilzsorten, um spannende Gerichte zu kreieren. Damit sprechen Sie nicht nur Gäste an, die auf Fleisch verzichten möchten, sondern bieten ein Genusserlebnis für alle. Für Abwechslung sorgen saisonale „Plant-Based Specials“.
Auch der Cultured-Meat Trend macht den pflanzlichen Fleischersatzprodukten inzwischen Konkurrenz. Das so genannte In-vitro-Fleisch wird direkt aus tierischen Zellen im Labor gezüchtet. In den USA und Singapur sind diese Produkte bereits zugelassen und auch weitere Länder könnten in Zukunft folgen.
Ob es sich dabei um eine umweltfreundlichere Produktionsmethode handelt, ist allerdings noch nicht bewiesen. Einerseits können zwar große Landflächen eingespart werden, andererseits verbraucht die Herstellung derzeit mehr Energie und verursacht höhere Produktionskosten als die herkömmliche Fleischproduktion.
Unser Tipp: Da viele Ihrer Gäste mit dieser neuen Fleischsorte wahrscheinlich nicht vertraut sind, könnten Sie eine Probierportion auf der Speisekarte oder ein „Cultured-Meat Tasting“ anbieten (sofern Cultured-Meat in Ihrem Land bereits zugelassen ist). So können Ihre Gäste das Produkt unverbindlich testen und sich ein eigenes Bild machen.
Pflanzliche Fleischalternativen haben aber auch eine Gegenbewegung hervorgebracht: die Carneficionados und die Vegourmets. Beide Gruppen verzichten auf Fleisch aus standardisierter, industrieller Produktion und auf Plant-Based Food.
Unser Tipp: Für Gäste dieser beiden Gruppen ist eine Speisekarte mit hochwertigen, regionalen Produkten genau das Richtige. Arbeiten Sie z.B. mit lokalen Bauernhöfen zusammen, die nachhaltig und traditionell produzieren, und bieten Sie auf Ihrer Speisekarte Gerichte an, die diese Qualität unterstreichen.
Der Kampf gegen Food Waste wird immer wichtiger. Globale Ereignisse wie die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben das Problem nur weiter verschärft. Die EU will die Lebensmittelverschwendung nun bis 2030 halbieren – ein ehrgeiziges Ziel, das härtere Maßnahmen erfordert. Sowohl die Politik als auch die Lebensmittelindustrie stehen in der Verantwortung. Denn: Ungenutzte Lebensmittel verschwenden wertvolle Ressourcen, beschleunigen den Klimawandel und führen zu wirtschaftlichen und sozialen Problemen.
Auch in der Gastronomie findet bereits ein Umdenken statt: hin zu klarem, transparentem Genuss mit gutem Gewissen. Hier kommen Re-Use, Zero Waste und Circular Food ins Spiel.
Beim Trend zu Re-Use Food geht es um die Wiederverwendung von Lebensmittelresten durch kreative Rezepte oder Verarbeitungsmethoden. Zu Beginn war dieser Trend vor allem bei Konsument:innen beliebt, die aus Resten leckere Gerichte zauberten. Aber auch in der gehobenen Gastronomie hat die Idee mittlerweile Anklang gefunden. Beliebt sind Nose-to-Tail und Leaf-to-Root Konzepte, bei denen das gesamte tierische bzw. pflanzliche Produkt verwertet wird.
Unser Tipp: Bieten Sie zum Beispiel Tagesgerichte aus Resten an (z.B. Brotreste für Croutons oder Gemüseabschnitte für Suppenfonds). Diese Gerichte können Sie zu einem günstigeren Preis verkaufen und Ihre Gäste darüber informieren, dass sie Teil Ihrer Verwertungsstrategie sind.
Der Zero Waste Trend hingegen setzt auf die Minimierung bzw. Vermeidung von Abfällen entlang der gesamten Produktionskette. Dieser Trend betrifft längst nicht mehr nur unverpackte Lebensmittel im Supermarkt – auch in der Gastronomie sind innovative Zero-Waste Konzepte mittlerweile sehr beliebt.
Unser Tipp: Optimieren Sie die Einkaufs- und Lagerprozesse in Ihrem Betrieb, um Überbestände zu vermeiden. Nutzen Sie beispielsweise digitale Bestellplattformen, um Ihren Wareneinsatz effizient zu planen und Food Waste zu reduzieren, bevor er auf dem Teller landet.
Der Trend zu Circular Food geht noch einen Schritt weiter und verbindet die Ansätze von Re-Use und Zero Waste. Dadurch entsteht eine völlig neue Perspektive auf Lebensmittel. Es wird nicht mehr zwischen Haupt- und Nebenprodukten unterschieden. Stattdessen werden auch Schalen, Kerne oder Trester als wertvolle Ressourcen angesehen, die in den biologischen Kreislauf zurückgeführt oder zu neuen Produkten verarbeitet werden können.
Unser Tipp: Arbeiten Sie mit lokalen Erzeuger:innen zusammen, um überschüssige oder optisch „unschöne“ Lebensmittel zu beschaffen und diese in Ihrem Gastronomiebetrieb kreativ weiterzuverarbeiten. Das stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern zeigt Ihren Gästen auch Ihr Engagement für Nachhaltigkeit.
Der nächste Gastro Trend Regenerative Food beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie unsere Lebensmittel produziert werden.
Regenerative Food will die Lebensmittelproduktion klimafreundlicher zu gestalten, die Artenvielfalt zu fördern und aktiv gegen den Klimawandel vorgehen. Ziel ist es, den Ackerböden eine ausreichende Regeneration zu ermöglichen (z.B. durch organischen Dünger oder Fruchtfolgen) und die CO₂-Speicherkapazität zu erhöhen. Durch den Anbau von Hülsenfrüchten kann beispielsweise Stickstoff im Boden gebunden und so der Düngemittelbedarf reduziert werden. Auch eine umweltschonende Weidehaltung kann zur CO₂-Reduktion beitragen und die Gesundheit der Ackerböden stärken.
Besonders Großkonzerne wie Nestlé und Unilever investieren immer öfter in Regenerative Food. Laut FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) könnte die Bodenerosion zu einem Rückgang der Pflanzenproduktion um 10 % führen. Trotzdem wächst die Anbaufläche für regenerative Landwirtschaft weltweit noch zu langsam – auch wegen mangelnder staatlicher Förderung.
Unser Tipp: Da Regenerative Food immer beliebter wird, lohnt es sich auch in der Gastronomie, auf Lebensmittel mit einer positiven Energie- und Nachhaltigkeitsbilanz zu setzen. Eine gute Anlaufstelle sind zum Beispiel Plattformen wie Soilify oder Klim. Sie stellen Informationen über regenerative Landwirtschaft zur Verfügung und vernetzen die Akteur:innen untereinander.
Immer mehr Gäste legen Wert auf Authentizität und Nachhaltigkeit – sie wollen wissen, woher die Zutaten kommen und wie sie produziert wurden. Diese Werte spiegeln sich auch im Trend Pure Prioritäten wider.
Der Trend Pure Prioritäten steht für eine neue, bewusste Wirtshauskultur, die auf regionale Traditionen und faire Produktionsmethoden Wert legt. Ziel ist es, Herkunft und Qualität der Zutaten für den Gast transparent zu machen und ihm eine einfache, authentische Küche zu bieten.
Unser Tipp: Setzen Sie auf regionale Anbieter und konzentrieren Sie sich auf authentische Gerichte, die mit wenigen, aber hochwertigen Zutaten auskommen. Kommunizieren Sie zudem offen die Herkunft Ihrer Zutaten und machen Sie Ihren Gästen deutlich, dass sie bei Ihnen mit gutem Gewissen genießen können.
Gleichzeitig sorgt der Trend Dynamic Change zu einer Veränderung von Angebot und Nachfrage. Traditionelle Zutaten wie Fleisch und Wein werden von den Gästen neu bewertet und Alternativen wie vegane Gerichte oder alkoholfreie Getränke werden immer beliebter. Getrieben wird dieser Wandel durch die Individualisierung, die zu einer Vielfalt an Lebensstilen und wechselnden Vorlieben führt.
Unser Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie auf Ihrer Speisekarte Angebote für Gäste mit besonderen Ernährungswünschen haben. Geben Sie Ihren Gästen die Gelegenheit, einzelne Speisen auf ihren Geschmack abzustimmen. Das zeigt die Flexibilität Ihres Betriebes und macht den Besuch für viele gleich viel persönlicher.
Eines ist klar: Die Lebensmittel- und Gastronomiebranche befindet sich in einem ständigen Wandel. In Zeiten wie diesen geben Food Trends klare Impulse und eine Orientierung, wohin die Reise geht – das zeigt Hanni Rützler in ihrem aktuellen Food Report 2025 deutlich auf.
Für Gastronomiebetriebe kommt es jetzt darauf an, den Wandel nicht nur zu akzeptieren, sondern auch aktiv mitzugestalten. Mit einer offenen Haltung gegenüber neuen Trends und Konzepten können Gastronom:innen ihr Angebot zukunftssicher machen und sich so auf die Veränderungen in den kommenden Jahren einstellen.