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Gestaltung einer perfekten Speisekarte | FoodNotify Gastro Blog

Geschrieben von Ruth Gruber | 31.01.24 07:51

Die Speisekarte wird in der Gastronomie oft unterschätzt, dabei ist sie das wichtigste Marketinginstrument eines jeden Restaurants. Sie ist nicht nur eine Auflistung von Speisen und Getränken, sondern vielmehr die Visitenkarte Ihres Betriebes, die sowohl Ihr Image als auch Ihr gastronomisches Konzept widerspiegelt.

In diesem Artikel erfahren Sie, mit welchen Tipps die Speisekarten Gestaltung erfolgreich gelingt und worauf Sie bei der Erstellung achten sollten:

Schritt 1: Legen Sie die Struktur fest

Die klassische Speisekarte ist die Basis jeder gastronomischen Menükarte. Es gibt jedoch viele Erweiterungen, die Gastronom:innen in ihrem Restaurant effektiv nutzen können. Dazu gehören zum Beispiel:

Die Tages- und Wochenkarte

Diese Karte enthält wechselnde Gerichte und muss immer auf aktuellem Stand sein.

Die Saisonkarte

Hier finden die Gäste aktuelle und saisonale Gerichte (z.B. Kürbis- oder Spargelgerichte)

Die Menükarte

Sie enthält eine festgelegte Abfolge von Speisen und Getränken und ist oft in die normale Speisekarte integriert.

Weitere Speisekarten

Dazu gehören z.B. die Mittags- oder Dessertkarte.

Bei der Erstellung einer Speisekarte müssen Gastronomen zunächst entscheiden, welche Gerichte angeboten werden sollen. Beachten Sie dabei, dass ein zu großes Angebot oft dazu führt, dass die Gäste an der Frische und Qualität Ihrer Speisen zweifeln.

Eine reduzierte Auswahl hingegen lässt Ihr Angebot hochwertig und weniger überfordernd erscheinen. Außerdem reduzieren Sie Ihren Warenbestand und vermeiden so eventuelle Überschüsse. Finden Sie also die richtige Balance und bieten Sie die richtige Menge an, die auch zu Ihrem Restaurantkonzept passt.

Auch die Anordnung auf der Speisekarte spielt eine wichtige Rolle für die Wahrnehmung Ihrer Gäste. Speisen und Getränke sollten logisch und übersichtlich gruppiert sein, um die Orientierung zu erleichtern. Aus diesem Grund wird das Angebot einer Speisekarte häufig in die Kategorien Vorspeisen, Hauptspeisen, Desserts und Getränke unterteilt.

Stehen Gliederung und Anordnung fest, geht es an die Beschreibung der Speisen. Verwenden Sie anschauliche Adjektive wie „würzig“ oder „frisch“ und heben Sie die Herkunft Ihrer Zutaten auf der Speisekarte hervor. 

Beschreibungstexte erzeugen Emotionen und ein ansprechendes Bild im Kopf Ihrer Gäste. Beschreibungen wie „saftiger Cheeseburger mit hausgemachter Sauce und knusprigen Pommes“ machen Ihren Gästen mehr Appetit als „Cheeseburger mit Pommes“. Auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Anwendungen, wie ChatGPT können Sie ebenfalls bei der kreativen Gestaltung Ihrer Beschreibungen unterstützen. 

 

Schritt 2: Gestalten Sie Ihre Speisekarte richtig

Nachdem Sie den Aufbau Ihrer Speisekarte festgelegt haben, folgt der nächste wichtige Schritt bei der Speisekartengestaltung: Das Design, die Farbwahl und das Layout.

Ob modern oder klassisch, ob mit Illustrationen oder eher schlicht und einfach. Es gibt viele Möglichkeiten zur Gestaltung Ihrer Speise- und Menükarte. Dabei spielt vor allem der Stil Ihres Unternehmens und die damit verbundene Atmosphäre eine wichtige Rolle.

Denn die Karte soll vor allem Ihre Markenidentität zum Ausdruck bringen und bei Ihren Gästen Wiedererkennung hervorrufen. Vom Design über die Farben bis hin zur Schriftart – Einheitlichkeit und Lesbarkeit sind hier besonders wichtig.

Verwenden Sie zum Beispiel ein grafisches Symbol in Farben, um auf Zusatzstoffe, Allergene oder auch auf vegane, vegetarische oder glutenfreie Speisen aufmerksam zu machen. Das Symbol muss jedoch eindeutig sein, damit Ihre Gäste auf Anhieb wissen, was gemeint ist.

Möchten Sie, dass Ihre Gäste eine bestimmte Speise bevorzugen? Dann können Sie diese auch gerne grafisch hervorheben. So können Sie Ihren Kund:innen z.B. die Spezialität des Hauses leichter näherbringen.

Format und Material können Sie bei der Speisekartengestaltung frei wählen – es gibt sie mittlerweile in den unterschiedlichsten Ausführungen. Achten Sie aber immer darauf, dass der Umfang Ihres Angebots und auch die Vorlieben Ihrer Gäste bei der Gestaltung Ihrer Speisekarte berücksichtigt werden.

Behalten Sie im Hinterkopf, dass die Speisekarte schmutz- und feuchtigkeitsresistent ist, denn kein Gast möchte eine verschmutzte Speisekarte in den Händen halten. Verwenden Sie z.B. Speisekartenhüllen, um die Seiten vor Schmutz zu schützen.

 

Schritt 3: Kalkulieren Sie optimale Preise

Neben der Auflistung Ihrer Speisen und Getränke dürfen natürlich die Preise nicht fehlen. Die Preisgestaltung ist besonders wichtig, denn sind die Preise zu niedrig, machen Sie keinen Gewinn. Sind sie zu hoch, kommen vermutlich weniger Gäste.

Hier gilt es, die optimale Balance zu finden. Gastro-Softwarelösungen können dabei helfen, den Wareneinsatz für jedes einzelne Rezept zu ermitteln. So können Sie die Verkaufspreise Ihrer Gerichte gewinnbringend kalkulieren. Auch die Renner-Penner-Analyse hilft dabei, margenstarke Gerichte oder Verlustbringer zu identifizieren.

Nicht nur der richtige Preis, sondern auch die Gestaltung der Preisauszeichnung spielt eine wichtige Rolle.

Vermeiden Sie eine durchgehende Preissortierung

Die Gäste würden sich zu sehr auf den Preis Ihrer Gerichte konzentrieren. Mischen Sie deshalb teure und günstige Speisen in Ihrer Auflistung.

Lassen Sie Währungszeichen weg

Erkenntnisse aus der Preispsychologie bestätigen, dass Preise ohne Währungsangabe grundsätzlich niedriger erscheinen. Sie können die Währung an einer anderen Stelle nennen (z.B. in der Fußzeile mit dem Hinweis „Alle Preise in Euro“).

Nutzen Sie den Ankereffekt

Setzen Sie einige teure Speisen und Getränke auf Ihrer Speise- und Menükarte. Diese werden zwar nicht oft bestellt, haben aber einen wichtigen Einfluss auf die Preiswahrnehmung Ihrer Gäste. Sie lassen preiswerte Gerichte noch günstiger erscheinen.

Wählen Sie psychologische Preise

Das sind Preise, die auf Ihre Gäste günstiger wirken, als sie tatsächlich sind (z.B. statt 2 € lieber 1,99 € wählen).

Bieten Sie die Zahlung per Kreditkarte an

Studien zeigen, dass Kund:innen leichter Geld ausgeben, wenn sie sich nicht in physischer Form davon trennen müssen. Weisen Sie auch deutlich darauf hin, dass Kartenzahlung in Ihrem Betrieb möglich ist.

Schritt 4: Beachten Sie gesetzliche Vorschriften

Mit einer gelungenen Preisgestaltung ist es noch nicht getan, denn Ihre Speisekarte muss zudem einige gesetzliche Anforderungen erfüllen.

Aushangpflicht

Ihre Gäste müssen die Möglichkeit haben, einen Blick auf die Speisekarte zu werfen, bevor sie Ihr Lokal betreten. Sie muss also gut sichtbar und frei zugänglich im Außenbereich des Lokals angebracht werden. Hier können Sie auch nur einen Auszug zur Verfügung stellen.

Aufbewahrungsfrist

In der Vergangenheit gab es auch eine Aufbewahrungsfrist für Speisekarten von mindestens sechs Jahren. Diese wurde jedoch aufgrund eines Urteils des Bundesfinanzhofs aus dem Jahr 2011 aufgehoben.

Kennzeichnungspflicht

Allergene und bestimmte Inhaltsstoffe Ihrer Gerichte müssen korrekt auf der Speisekarte gekennzeichnet werden. Beispielsweise können Sie auf der letzten Seite in Ihrem Menü alle Inhaltsstoffe mit einer kurzen Erklärung auflisten. Gastro-Softwarelösungen können Sie bei der Kennzeichnung Ihrer Speisen unterstützen.

Preisangaben- und Mengenverordnung

Alle anfallenden Zuschläge (z.B. Mehrwertsteuer) müssen in den Preisangaben Ihrer Speisekarte berücksichtigt werden. Bei Getränken ist zusätzlich die Menge anzugeben, auf die sich der Preis bezieht.

Weitere Kennzeichnungen

Bei alkoholischen Getränken muss zusätzlich der Alkoholgehalt in Volumenprozent auf der Speise- oder Getränkekarte angegeben werden. Gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen ebenfalls auf der Speisekarte gekennzeichnet werden.

Schritt 5: Bieten Sie eine digitale Speisekarte an

Im digitalen Zeitalter hat die Gastronomie neue Wege gefunden, um die Arbeitsabläufe in vielen Bereichen zu vereinfachen. Eine dieser Innovationen ist die digitale Speisekarte. Anstelle der herkömmlichen Papierkarten setzen viele Gastronomen zunehmend auf Tablets, QR-Codes und mobile Apps, um ihre Speisen und Getränke online zu präsentieren.

Eine digitale Speisekarte bietet viele Vorteile: Zum einen können Speisen und Preise einfach aktualisiert werden, was besonders bei saisonalen Änderungen oder Sonderangeboten wichtig ist. Auch die Darstellung von Bildern und Beschreibungen der Gerichte ist unkompliziert, was dem Gast bei der Auswahl der Gerichte hilft.

Des Weiteren ermöglicht die digitale Speisekarte das Hinzufügen von Bewertungen (zum Beispiel über die Qualität Ihrer Angebote) online.

Die Gestaltung einer digitalen Speisekarte kann je nach Betrieb variieren. Viele setzen bereits auf Tablets oder Bildschirme an den Tischen, auf denen Kund:innen die Speisekarte durchblättern können. Alternativ können auf den Tischen QR-Codes angebracht werden, die die Gäste mit ihren Smartphones scannen. Die Karte wird dann auf dem eigenen Gerät angezeigt. Meist können die Bestellungen auch direkt an die Küche übermittelt werden.

So einfach gestalten Sie Ihre perfekte Speisekarte

Fakt ist: Die Speisekarte ist das Aushängeschild für Ihren Betrieb.

Obwohl sie oft unterschätzt wird, ist sie eines der stärksten Tools für das Marketing in vielen Restaurants. Eine gut durchdachte und ansprechend gestaltete Speisekarte zieht nicht nur Gäste an, sondern trägt auch wesentlich zum Erfolg Ihres Betriebes bei.

Dabei gibt es viele verschiedene Faktoren, die bei der Planung und Gestaltung berücksichtigt werden müssen: Von der Auswahl des Angebots über die Farben Ihrer Speisekarte bis hin zu rechtlichen Vorgaben.

Nutzen Sie unsere Tipps, um die optimale Speisekarte für Ihr Restaurant zu erstellen. So hinterlassen Sie bei Ihren Gästen einen besonderen Eindruck und laden sie ein, Sie auch in Zukunft zu besuchen.